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Umset­zung

Scree­ning

Es wird emp­foh­len, Patient*innen in ver­schie­de­nen Behand­lungs­set­tings anhand des Insom­nie Schwe­re­grad Index (ISI) auf eine insom­ni­sche Stö­rung zu scree­nen. Ein Sum­men­wert von ≥ 8 im ISI deu­tet auf eine kli­nisch rele­van­te insom­ni­sche Stö­rung hin, so dass eine wei­te­re kli­ni­sche Abklä­rung anzu­ra­ten ist. Gemäss kli­ni­scher Ein­schät­zung kann von einer strik­ten Ori­en­tie­rung am Sum­men­wert des ISI abge­wi­chen wer­den.

Indi­ka­ti­on

Die Indi­ka­ti­on für eine Teil­nah­me am Behand­lungs­pro­gramm soll­te unter ärzt­li­cher Betei­li­gung gestellt wer­den, um eine dif­fe­ren­zi­al­dia­gno­sti­sche Beur­tei­lung sicher­zu­stel­len.

Ein­schluss­kri­te­ri­en

  • Patient*in berich­tet Ein- oder Durch­schlaf­stö­run­gen bezie­hungs­wei­se eine schlech­te Schlaf­qua­li­tät mit Beein­träch­ti­gung der Lebens­qua­li­tät.
  • Übli­cher­wei­se wer­den die Dia­gno­se­kri­te­ri­en einer insom­ni­schen Stö­rung erfüllt – mit meh­re­ren schlech­ten Näch­ten pro Woche über einen Zeit­raum von 3 Mona­ten. Gemäss kli­ni­scher Ein­schät­zung kann von einer strik­ten Defi­ni­ti­on abge­wi­chen wer­den.

Aus­schluss­kri­te­ri­en

  • Eine Sym­ptom­schwe­re, die die Teil­nah­me am Pro­gramm unmög­lich macht, etwa schwe­re kogni­ti­ve Ein­schrän­kun­gen oder eine aku­te Into­xi­ka­ti­on.

SLEEP­ex­pert setzt bewusst mini­ma­le Aus­schluss­kri­te­ri­en; ins­be­son­de­re gel­ten beglei­ten­de Erkran­kun­gen oder eine Medi­ka­men­ten­ein­nah­me nicht als Aus­schluss­kri­te­ri­um.

Das Behand­lungs­pro­gramm ist in drei Pha­sen geglie­dert.

1. Ein­füh­rung (Kick-off-Veranstaltung)

Nach Indi­ka­ti­ons­stel­lung neh­men die Patient*innen an einer Kick-off-Veranstaltung zu SLEEP­ex­pert teil (Kick-off-Präsentation). Hier wird den Patient*innen übli­cher­wei­se in einem Grup­pen­set­ting durch eine medi­zi­ni­sche Fach­per­son (Ärzt*in, Psycholog*in, gege­be­nen­falls auch Pfle­ge­team) ver­hal­tens­the­ra­peu­ti­sches Grund­la­gen­wis­sen zum The­ma Schlaf ver­mit­telt. Zusam­men mit den Patient*innen wird im Rah­men der Kick-off-Veranstaltung jeweils ein indi­vi­du­el­les Schlaf­fen­ster erar­bei­tet und fest­ge­legt, mit dem die Bett­zeit an die berich­te­te Schlaf­zeit ange­passt wird. Das Schlaf­fen­ster wird ver­schrie­ben und im medi­zi­ni­schen Doku­men­ta­ti­ons­sy­stem hin­ter­legt. Ab die­sem Zeit­punkt füh­ren die Patient*innen ein Schlaf­ta­ge­buch und sind ange­hal­ten, ihr Schlaf­fen­ster umzu­set­zen.

2. Selbst­ma­nage­ment mit Unter­stüt­zung durch das Behand­lungs­team

Die Patient*innen wer­den vom Behand­lungs­team dabei unter­stützt, ihr indi­vi­du­ell fest­ge­leg­tes Schlaf­fen­ster umzu­set­zen. Hier kann das Coa­ching Pro­to­koll genutzt wer­den. Die Bett­zeit soll so gut wie mög­lich der berich­te­ten Schlaf­zeit ange­passt wer­den. Anpas­sun­gen des Schlaf­fen­sters kön­nen mit dem Behand­lungs­team abge­stimmt wer­den. Bei guter Schlaf­qua­li­tät kann das Schlaf­fen­ster bei­be­hal­ten oder ver­län­gert wer­den, bei lan­ger Wach­zeit im Bett wird es wei­ter ver­kürzt. Patient*innen ler­nen so, mehr Kon­trol­le über ihren Schlaf zu bekom­men. Zudem wird die Ein­nah­me von schlaf­an­stos­sen­der oder sedie­ren­der Medi­ka­ti­on über­prüft und wenn mög­lich redu­ziert (Schlaf­an­stos­sen­de Medi­ka­ti­on).

3. Selbst­ma­nage­ment

Die Patient*innen füh­ren das erlern­te Schlaf­fen­ster und Schlaf­ta­ge­buch eigen­stän­dig wei­ter. Anhand der Infor­ma­tio­nen aus dem Schlaf­ta­ge­buch kann das Schlaf­fen­ster selbst ange­passt (ver­län­gert oder ver­kürzt) wer­den. Ziel ist es, die Bett­zeit so gut wie mög­lich der erleb­ten Schlaf­zeit anzu­pas­sen. Patient*innen gewin­nen mehr Kon­trol­le über ihren Schlaf, mit posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf das Selbst­wirk­sam­keits­er­le­ben sowie kogni­ti­ve und emo­tio­na­le Fak­to­ren.

Wie kann ich als Fach­per­son Patient*innen unter­stüt­zen?

Patient*innen neh­men zur Ein­füh­rung in das Behand­lungs­pro­gramm an der Kick-off-Veranstaltung teil. Hier wird als Kern­ele­ment des Pro­grams ein indi­vi­du­el­les Schlaf­fen­ster erar­bei­tet und ver­schrie­ben. Patient*innen ler­nen so, mehr Kon­trol­le über ihren Schlaf zu bekom­men.

Die fol­gen­den Ele­men­te kön­nen hel­fen, Patient*innen zu unter­stüt­zen:

  • Fra­gen Sie nach dem aktu­ell ver­schrie­be­nen Schlaf­fen­ster.
  • Fra­gen Sie nach der aktu­el­len Bett­zeit sowie Schlaf­zeit, ein­schliess­lich Tag­schlaf.
  • Fra­gen Sie nach sub­jek­ti­vem Erle­ben von Schlaf und Wach­heit.
  • Wich­tig ist eine wei­te­re Umset­zung des Schlaf­fen­sters. Die­ses kann bei unan­ge­nehm lan­gen Wach­zei­ten wei­ter ver­kürzt wer­den (Mini­mum 5 Stun­den). Das Schlaf­fen­ster kann bei gutem Schlaf und anhal­ten­der Tages­mü­dig­keit ver­län­gert wer­den.
  • Moti­vie­ren Sie Ihr*e Patient*in wei­ter­hin das Schlaf­ta­ge­buch zu füh­ren. Anhand die­ser Infor­ma­tio­nen kann das ver­schrie­be­ne Schlaf­fen­ster indi­vi­du­ell ange­passt (ver­län­gert oder ver­kürzt) wer­den.
  • Bespre­chen Sie, wie die freie Zeit bei ver­kürz­ter Bett­zeit indi­vi­du­ell gestal­tet wer­den kann.
  • Über­prü­fen Sie regel­mäs­sig schlaf­an­stos­sen­de Medi­ka­ti­on und redu­zie­ren Sie die­se gege­be­nen­falls.

Kon­takt für Rück­fra­gen: contact@sleepexpert.ch